Ich bin gerne für andere da

Erstellt von Christine Haiden | | Geschichten & Personen

Eine besondere Verbindung zum Mariendom

Julia Dobretsberger hat in die fünfte Generation des Bestattungsunternehmens Dobretsberger eingeheiratet. Die erste eingeheiratete Dobretsberger war Crescentia, die in einem Domfester dargestellt ist.
Foto: Christine Haiden

Julia Dobretsberger hat in die Bestatterfamilie Dobretsberger eingeheiratet, genauso wie Crescentia Dobretsberger, die in einem Fenster des Mariendoms „verewigt“ ist. 

„Mir gefällt, dass Crescentia Dobretsberger auf dem Domfenster mit Spitzhacke und Spaten dargestellt wird“, schwärmt Julia Dobretsberger. Auf dem Fenster, das die Grundsteinlegung des Domes zum Thema hat, belegt Crescentia neben ihrem Mann und zwei Enkelkindern ein eigenes Segment. Dass sie sehr christlich gewesen sei, beweist sich für Julia Dobretsberger darin, dass vier ihrer zehn Kinder geistliche Berufe gewählt haben: „Trotzdem hat sie sich nicht als fromme, sondern als tatkräftige Frau darstellen lassen.“ Darin fühlt die Juniorchefin des Linzer Bestattungsunternehmens sich deren Mitbegründerin sehr verbunden. 1894 erwarb der Schneidermeister Johann Dobretsberger die Bestatterkonzession. Ohne Mitarbeit seiner aus Lembach im Mühlviertel stammenden Ehefrau sei das wohl kaum möglich gewesen, ist Julia Dobretsberger überzeugt.

„Unsere Tätigkeit ist interessant, berührend und bereichernd“

„Crescentia ist auch eine Dobretsberger der Liebe wegen“, findet Julia Dobretsberger eine weitere Gemeinsamkeit. Julia, aufgewachsen in Garsten und früher als Polizistin tätig, entschied sich nach der Karenz zu ihren beiden Kinder Allegra und Tizian ins Familienunternehmen einzusteigen. Inzwischen ist sie sogar staatlich geprüfte Bestatterin mit Auszeichnung. Es sei eine „ehrenvolle Tätigkeit“ sich um die Toten zu kümmern und wichtig für die Angehörigen in diesem sehr besonderen Moment des Abschiednehmens da zu sein. Noch ist sie nicht als Leiterin von Zeremonien im Einsatz: „Ich will Erfahrungen sammeln und vermutlich muss ich auch noch etwas die Scheu überwinden und mir sagen, dass es reicht, etwas gut und von Herzen zu machen.“ Es sei ein Problem der Zeit, hohe Ansprüche an sich selbst zu haben. „Crescentia hat vermutlich nicht so viel nachgedacht - sie hat wahrscheinlich einfach gemacht.“

Als „Domfrau“ etwas in Bewegung gebracht

2018 war Julia Dobretsberger im Projekt „Domfrauen“ engagiert. Es sollte die Sichtbarkeit und den Platz von Frauen in der Kirche fördern. Jede „Domfrau“ suchte sich „ihren Platz“ im Dom, an dem sie sich wohlfühlte und Besucherinnen für Fragen zur Verfügung stand. Julia Dobretsberger wählte einen in der letzten Sitzreihe: „Dort ist man etwas in der Schwebe. Die Kirche ist für mich ein Ort, wo ich nicht weiß, ob ich komme, um zu bleiben oder ob ich wieder gehen will.“ Sie sei ein „Freigeist“, engagiert sich inzwischen auch in der Kinderliturgie: „Mir ist wichtig, den Kindern eine Basis mitzugeben, von der aus sie sich später entscheiden können, ob sie bleiben oder nicht.“ Die letzte Reihe sucht Julia Dobretsberger häufig auf, um zur Ruhe zu kommen. Dabei ist sie Crescentia Dobretsberger auch räumlich nahe, denn deren Darstellung im Fenster ist nur wenige Meter entfernt.

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