Ein extravagantes Namensschild aus dem Mariendom

Erstellt von Sarah-Allegra Schönberger | | Geschichten & Personen

Dr. Franz Dobretsberger erinnert sich…

Dr. Franz Dobretsberger weiß nicht nur über das Traunkirchen-Fenster im Mariendom und die darin abgebildete Fronleichnamsprozession eine ganze Menge zu berichten, er hat auch darüber hinaus eine enge Verbindung und zahlreiche Erinnerungen an das oberösterreichische Wahrzeichen.

Eine dombezogene Familiengeschichte

„Meine Familie ist sehr dombezogen“, beginnt Dobretsberger zu erzählen. Und das ist auch kein Wunder, schließlich ist die Familiengeschichte der Dobretsbergers eng mit dem Mariendom verflochten: „Wenn man den Linzer Mariendom durch das Hauptportal betritt, ist im dritten Fenster rechts (Fenster „Krönung der Immaculata-Statue“) Monsignore Johann Dobretsberger, der Bruder meines Großvaters, als Geistlicher im Fenster abgebildet. Auf gleicher Höhe im dritten Fenster links (Fenster „Bischofsweihe“) ist der Bruder meiner Großmutter, Generalvikar Josef Kolda, zu sehen. Die schauen sich da quasi gegenseitig an“, schmunzelt er.

Bereits in seiner Kindheit hat Dobretsberger bei zahlreichen Gelegenheiten den Mariendom besucht und ist ihm bis heute verbunden geblieben: „Meine Schwester und ich waren schon als Kinder gerne bei den Kindermessen im Dom dabei. Damals noch streng getrennt – die Mädchen links, die Buben rechts. Ich wohne noch heute im Schatten des Domturms“, führt er aus.

Ein besonderes Schild

Gerne denkt er an ein ganz besonderes Mariendom-Erlebnis mit seinem Vater zurück: „Eine meiner frühesten Erinnerungen an den Mariendom ist das Schild ‚unseres‘ Kirchensitzes. Mein Vater ging mit mir jedes Jahr nach dem Gottesdienst am Neujahrstag in die Sakristei und bestellte eine Seelenmesse für meinen Großvater zu dessen Sterbetag am 6. Jänner. Zugleich bezahlte er die ‚Jahresgebühr‘ für unseren Kirchensitz. Denn rund um das eiserne Gitter, das den Hochaltar zum Kapellenkranz abgrenzt, standen außen in Zweierreihen schöne alte Holzstühle mit Namensschildern, wie sie früher oft in Pfarrkirchen am Land üblich waren. Mein Vater zeigte mir stolz ‚unseren‘ Kirchensitz: Auf dem Schild stand der Name meines Urgroßvaters Johann Dobretsberger (1836 – 1917).“ Sein Vater habe ihm erklärt, dass er immer Anrecht auf einen Sitzplatz hätte. „Wegen der doch etwas abgelegenen, ungünstigen Platzierung des Stuhles kam es aber nie vor, dass wir dieses Privileg in Anspruch nahmen, sondern ich saß bei der Kindermesse als Knabe im Chorgestühl vor dem Hochaltar“, erinnert sich Dobretsberger und erzählt weiter: „Als die Stühle Jahrzehnte später entfernt wurden, schenkte mir Dommesner Fuchshuber das Namensschild aus geschliffenem Glas, das ich seither ehrfürchtig aufbewahre. Es liegt noch heute bei mir im Nachtkastl. Ich werde es meinem jüngsten Sohn als extravagantes Türschild weitergeben, schließlich heißt er auch Johannes.“

 

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