„Die Pilgermadonna soll auch uns beschützen“

Erstellt von Christine Haiden | | Geschichten & Personen

Maria Mayer und ihre Verbindung zum Mariendom

Maria Mayer wurde im Linzer Mariendom getauft. Ihr ganzes 90-jähriges Leben begleitet sie der Dom.
Foto: Christine Haiden

Schulrätin Maria Mayer hat seit ihrer Kindheit eine besondere Beziehung zum Linzer Mariendom. Und das hat auch mit Männern zu tun, die dort gewirkt haben.

Ihre erste Erinnerung an den Mariendom verbindet die bald neunzigjährige Maria Mayer mit ihrem Onkel. Vinzenz Blasl war Domherr. Als der „Herr Onkel“ 1940 starb, wurde er im Dom aufgebahrt. Maria erinnert sich an die besondere Würde dieser Verabschiedung in der Seitenkapelle an der Baumbachstraße. Wenn sie den Dom durchquert, und das tut sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit, steht sie links vom Rudigierportal vor der Pilgermadonna. Diese hatte ihr Onkel, der in den Jahren 1900 und 1910 große „Pilgerzüge“ ins Heilige Land begleitet hat, mit auf diesen Reisen. „Damals ist man noch mit dem Schiff gefahren. Und die ganzen Wege war die Madonna dabei und hat alle beschützt“. Das berührt Maria Mayer. Sie hofft, dass die Madonna auch über ihr und ihrer Familie eine bergende Hand hält.

Im Domchor die Liebe gefunden

Maria Mayers Beziehung zum Mariendom begann eigentlich mit ihrer Taufe dort. Die Familie, der Vater war Lehrer und Organist, wohnte in der Langgasse. Weil ihr Vater einen „Österreich-Marsch“ komponiert und aufgeführt hat, wurde er von den Nationalsozialisten nach Enns zwangsversetzt. Maria kehrte 1950 nach Linz zurück und maturierte 1953 an der Lehrerbildungsanstalt. Weil es damals einen „Lehrerüberschuss“ gab, machte sie eine Zusatzausbildung und bekam einen Posten als Religionslehrerin am Bindermichl. Während der Zusatzausbildung lernte sie den damaligen Domkapellmeister Josef Kronsteiner kennen. Dieser heuerte sie für den Domchor an. Dort traf sie am Cäcilientag des Jahres 1953 ihren Mann Roland, der als Bass das Ensemble verstärkte. Maria Mayer erinnert sich an besonders viele schöne Hochämter, die sie mit dem Domchor Sonntag für Sonntag gesungen hat. Highlight war allerdings die Teilnahme des Domchors an einem Sängerwettbewerb in Arezzo, Italien. Mit einem dritten Preis kehrten die Linzer zurück. Auch an den Namen des Chorals, den sie dafür einstudiert hatten, erinnert sich Maria Mayer: „Dum aurora finet daret“.

Jedes Jahr Kripperlschauen im Dom

„Mit der Kanzel verbinde ich viele wunderbare Predigten, die ich im Dom gehört habe. Und bei den Beichtstühlen denke ich an die wirklich guten Beichtväter wie etwa Pfarrer Renezeder, die ich im Dom kennengelernt habe.“ Auch wenn manche ihrer Bekannten den Linzer Mariendom als „kahl“ empfinden, fehlt Maria Mayer nichts. Sie besucht besonders gerne die Krippe. „Ich bin eine große Kripperl-Freundin“, sagt sie. Mit ihren beiden Kindern war sie regelmäßig zu Besuch bei der Dom-Krippe, aber auch ihren Schülern hat sie jedes Jahr die musizierenden Engel und die originelle Darstellung des Jesus-Kindes nahegebracht. Dass ihre Weihnachtskarte 2022 ein Motiv der Domkrippe zeigte, klingt da ganz logisch. Das Netz ihrer Beziehung zum Dom ist dicht gewoben. Ein Bruder ihres Vaters, ebenfalls Priester, hat über den Dom und seine Entstehung sogar ein Gedicht verfasst.

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Foto: Christine Haiden

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