50 Tage nach Ostern feiert die katholische Kirche das Pfingstfest und zugleich ihren Ursprung. Im Mittelpunkt des Feiertages steht die Sendung des Heiligen Geistes an die Jünger Jesu. Nach der Auferstehung Jesu Christis sollen sie den Glauben leben und weitertragen. Diese Szene wird im Glasgemäldefenster „Die Sendung des Heiligen Geistes“ im Linzer Mariendom, umgangssprachlich als „Pfingstfenster“ bezeichnet, kunstvoll dargestellt. Das Hauptbild des Pfingstfensters zeigt die zwölf Apostel im Abendmahlsaal und in dessen Mitte die thronende Maria. Mit ausgebreiteten Händen demonstriert sie ihre Bereitschaft, den Heiligen Geist, welcher in Gestalt einer Taube über ihrem Kopf schwebt, zu empfangen. Die Inspiration für diese Darstellung bildet die Gesetzgebung auf dem Berg Sinai, wo Mose die Gebote in steinernen Tafeln erhalten hat. Daher lautet die Inschrift unter dem Bild „Lex est divina Moysi data vertice Sinda“ (übersetzt: „Das göttliche Gesetz wurde dem Moses gegeben auf dem Berggipfel des Sinai“).
Wien in Flammen
In den unteren Feldern des Pfingstfensters sind Szenen der zweiten Türkenbelagerung Wiens im Jahr 1683 zu sehen. Die Feinde haben bereits das Kanonenfeuer eröffnet und alle Hoffnung lastet auf dem Feldmarschall Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg. Ohne seinen Erfolg würde es das „Sendung des Heiligen Geistes“-Fenster im Mariendom heute wohl nicht geben. Fürst Camillo Starhemberg, ein Nachkomme des Verteidigers von Wien, spendete das Fenster 1884 zum Gedenken an seinen furchtlosen Vorfahren. So erhielt das Wappen der Familie Starhemberg oberhalb des heiligen Hubertus und des heiligen Camillos einen besonderen Platz im Maßwerk des Gemäldefensters.
„Wie schon mein Ururgroßvater“
Heute übernimmt die Fürst Starhemberg’sche Familienstiftung die Kosten für die Restaurierung des Pfingstfensters in der Glasmalerei des Stifts Schlierbach. „Für eine Familie, der die Kirche schon lange nahesteht, war es selbstverständlich, dem Ersuchen um Unterstützung nachzukommen. Dies habe ich so gut wie möglich über die Initiative ‚Pro Mariendom‘ und unseren Beitrag für die Restaurierung des Pfingstfensters meiner Ururgroßeltern versucht. Dadurch erstrahlt das Fenster inzwischen wieder in neuem Glanz und bereitet den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern sowie unserer Familie große Freude“, erzählt der neunte Fürst von Starhemberg.
Ein Herz für Denkmalpflege
Für Fürst Starhemberg ist es selbstverständlich „Pro Mariendom“ sowohl finanziell wie auch als Mitglied des Komitees zu unterstützen. Einer der Beweggründe ist seine ausgeprägte Leidenschaft für alte Denkmäler. Das Herz für Denkmalpflege liegt der Adelsfamilie Starhemberg gewissermaßen im Blut. Im Besitz der Familienstiftung befinden sich zahlreiche historische Gebäude, mit deren laufender Erhaltung und Verwaltung diese betraut ist. „Ich bin sehr dankbar, dass wir diesbezüglich so viel Expertise in unserem Land vorfinden“, freut sich Fürst Starhemberg.
Heute wie damals ein Wahrzeichen für alle
Für den Eferdinger ist der Linzer Mariendom seit jeher ein Ort der Einkehr: „Der Mariendom ist damals mit der großen Unterstützung der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher entstanden und zählt heute zu den zentralen Denkmälern unseres Landes. Durch mein Engagement für ‚Pro Mariendom‘ konnte ich persönlich sehr viel über das Kirchengebäude lernen und dadurch eine gewisse Verbindung aufbauen. Als gläubiger Mensch ist für mich das Wichtigste, eine einladende Kirche im Herzen der Landeshauptstadt vorzufinden. Immer wieder betrete ich den Dom mit Freude und inzwischen kann ich sogar mit meinen Enkelkindern den Adventmarkt am Domplatz besuchen.“