100 Jahre Mariendom Linz

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Bischofsvikar Johann Hintermaier über Planung, Leitgedanken und Hintergründe des vielfältigen Jubiläumsprogrammes

© Johann Hintermaier

Der Mariendom prägt das Stadtbild von Linz wie kaum ein anderes Bauwerk und zählt zu den bedeutendsten Kirchen der Neugotik des 19. Jahrhunderts. Er ist nicht nur ein Ort des Glaubens und persönlichen Erlebens, sondern als Wahrzeichen Oberösterreichs auch eine Schnittstelle zwischen Kirche, Gesellschaft und Kultur. Die Grundsteinlegung für den Mariendom – zur damaligen Zeit eines der größten Bauprojekte in Europa – erfolgte am 1. Mai 1862. 2024 feiert die größte Kirche Österreichs ein ganz besonderes Jubiläum.

Der Mariendom wird gefeiert

„Heuer feiern wir 100 Jahre Weihe des Mariendoms. Das bedeutet, dass der Dom vor genau 100 Jahren, genauer gesagt am 29. April 1924, nach 62-jähriger Bauzeit fertiggestellt wurde“, erklärt Johann Hintermaier, Bischofsvikar für Bildung, Kunst und Kultur. „Den Auftakt des Jubiläumsjahres bildet am 28. April ein Fest- und Dankgottesdienst mit anschließendem Festakt.“ Nach dem Festwochenende erwartet Interessierte im Rahmen des Jubiläumsjahres ein vielfältiges Programm mit zahlreichen Highlights, an deren Ausarbeitung Hintermaier maßgeblich beteiligt war. „Als Domkustos im Domkapitel bin ich für viele Belange im Dom mitverantwortlich. Die Vorbereitung des Jubiläumsjahres gemeinsam mit einem tollen Team gehört zu meinen Lieblingsaufgabenbereichen“, erzählt er. Im Interview stellt er das Angebot genauer vor und gewährt Einblicke in die Planung und Ideenfindung dieses außergewöhnlichen Festes.

Zahlreiche Programmhighlights im Jubiläumsjahr

„Wenn ich das Programmheft in Händen halte, dann verspüre ich große Freude, dass uns in der Erstellung des bunten Angebots so viel an Miteinander gelungen ist. Familien und Kinder werden bei der langen Nacht und am Tag danach bei Hüpfkirche, Kinderfahrzeugsegnung, Theaterstück oder besonderen Domführungen schöne Stunden verbringen und sogar am Domplatz picknicken können. Briefmarkenfans dürfen sich über eine neue Sondermarke freuen. Musikinteressierte werden von Orgel, Chor und Konzerten beschenkt werden. Anton Bruckner spielt musikalisch, kompositorisch und über Kunstinstallationen eine große Rolle bei ‚100 Jahre Mariendom‘, denn er hat nicht nur das ‚locus iste‘ für den Mariendom komponiert, sondern auch viele andere große und kleinere Werke. Die Messen in d- und e-Moll werden im Gottesdienst und als Konzerte aufgeführt werden. Besondere Klang- und Raumerlebnisse und Klassik am Dom sind weitere Highlights. An Donnerstagen werden im Rahmen der ‚DonnaStage‘ besondere Themen zu Frauen-, Familien- und Gesellschaft besprochen oder inszeniert. Außerdem gibt es auch Publikationen aus Geschichte und Architektur sowie eine interessante und lesenswerte Festschrift“, beschreibt Hintermaier die zahlreichen Veranstaltungen aller Art, die kaum einen Wunsch offenlassen.

Vom Leitgedanken beflügelt

Dem Jubiläumsjahr geht eine lange Zeit der Planung und Ideenfindung voraus, in der Hintermaier und sein Team motiviert an der Konzeption und Ausarbeitung des Programmes gearbeitet haben. „Vor circa zwei Jahren haben wir begonnen, uns in Workshops Gedanken darüber zu machen, wie wir das Jubiläum feiern und welche Kernidee uns leiten könnte. Das Motto ‚steh auf‘ wurde dann unser Leitgedanke. Diese motivierende und aufrichtende Haltung prägt auch die Kirche. Wir wollen in diesem Jahr Mut machen und den Menschen Trost, Freude und Hoffnung vermitteln. Auch für uns selbst ist das in der intensiven und dichten Vorbereitungszeit zu einer hilfreichen Inspiration geworden. Ausgehend von diesem Hauptgedanken haben wir dann die großen Themen rund um Spiritualität, Kunst und Architektur, Kinder-, Frauen- und Familienthemen, soziale Gerechtigkeit und Musik entfaltet“, beleuchtet der Bischofsvikar die Hintergründe rund um die Planung des Festes genauer.

Der Glaube an eine gute Zukunft

Das Jubiläumsjahr ist auch ganz stark vom Glauben an eine gute Zukunft getragen. „100 Jahre Mariendom sind es wert, danke zu sagen. So haben wir uns einerseits mit der Geschichte des Gotteshauses befasst, uns andererseits aber auch die Frage gestellt, wohin wir als Kirche in Zukunft gehen wollen. Wir haben entschieden, dass die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unsere Konzeptionen prägen soll. Dabei haben wir auch die Unterstützungskampagne ‚Pro Mariendom‘ eingebunden, weil der Abschluss großer Restaurierungen wie die Turmsanierung und die Krippenrenovierung den Blick in die Zukunft öffnen. Das neue Domcenter mit einem neuen Vermittlungskonzept ist auch ein Öffnen des Domes und Zugehen auf die Menschen. Wir wollen das Gute in die Welt tragen, in diesem Jahr ganz besonders und bewusst.“

„Der Dom nimmt mich in seiner Weite auf“

Unabhängig von seiner Beteiligung an der Planung der Festivitäten ist der Mariendom auch ein besonderer Ort für Hintermaier, mit dem er viele schöne Erinnerungen verbindet. „Schon zu meiner Zeit als Kaplan in der Dompfarre von 1999 bis 2003 ist mir der Mariendom ans Herz gewachsen“, erzählt er und weiter: „Bis heute gehe ich oft und gerne in den Mariendom und erlebe ihn zu den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten. Wenn ich unter der Orgel stehe und der riesige Dom mich in seine Weite aufnimmt und den Blick nach oben leitet, dann spüre ich etwas von der Größe Gottes, die da ist und immer wieder zum Aufstehen und Weitergehen ermutigt. Das bunte und klare Glasfenster ganz vorne mit der Aufnahme Mariens in den Himmel ist so etwas wie die ausgestreckte Hand Gottes, die einlädt und umarmt.“

 

Informationen rund um das Jubiläumsjahr „100 Jahre Mariendom“ finden Sie auf der Website 100jahremariendom.at

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© Johann Hintermaier
© Johann Hintermaier

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